Urheberrechte: Paul Richard Cecchini
Wo sind wir?
Wir sind in Basovizza
Eine Grabstele neben dem Brunnen verweist beispielhaft auf die Karsthöhlen (Foibe) im italienisch-jugoslawischen Grenzgebiet. In diese warfen Tito-Partisan_innen die Leichen hingerichteter Faschist_innen und anderer Italiener_innen. Zudem wird hier an die vier jugoslawischen Partisanen erinnert, die 1930 von einem faschistischen Sondergericht verurteilt wurden.
Ursprünglich ein Bergwerk im Triester Karst, wurde die sogenannte Foiba di Basovizza (Karsthöhle von Basovizza) ab Mai 1945 zu einem Ort, an dem man die Leichen von Gefangenen in die Tiefe warf. Dabei handelte es sich um militärische und zivile Opfer summarischer Exekutionen seitens Titos kommunistischer Partisanen. Ursprünglich sollten diese Gefangenen in slowenische Internierungslager verbracht werden.
Eine unbestimmte Zahl von Leichen wurde auf diese Weise hier verborgen. Nach wie vor ist es auch aufgrund der oft erschwerten Zugänglichkeit unmöglich, die genaue Zahl der Opfer in diesen und anderen Karsthöhlen zu berechnen (man nimmt an, es waren zwischen 3000 und 4000).
Die Foiba von Basovizza, deren Öffnung 1959 verschlossen wurde, ist 1992 zum nationalen Denkmal erklärt worden. Die Foiba-Gedenkstätte erhielt 2007 einen neuen Standort, der seit 2008 auch über ein Dokumentationszentrum verfügt.
Am selben Ort wurde außerdem direkt nach Kriegsende ein Denkmal für 4 Antifaschisten des TIGR errichtet (eine revolutionäre Organsation, die gegen die Zwangsnationalisierung von Slowenen und Kroaten unter dem faschistischen Regime kämpfte). Sie waren vom faschistischen Sondergericht zum Tode verurteilt und erschossen worden. Die „Helden von Basovizza“ gelten als Symbolfiguren des slowenischen Antifaschismus.
Am 10. Februar 1947, dem Tag, an dem die Pariser Verträge unterzeichnet wurden und somit Istrien und ein Großteil von Julisch Venetien an Jugoslawien überging, wird in Italien der Tag des Gedenkens an die Foibe-Opfer und an den julisch-dalmatischen Exodus gefeiert. Dieser Gedenktag wurde 2004 eingeführt, ist aber immer noch Gegenstand von Polemiken und politischer Instrumentalisierung.
Am 13. August 2020 haben der Präsident der italienischen Republik, Sergio Mattarella, und der Präsident der Republik Slowenien, Borut Pahor, an den Foiben und am Denkmal für die vier slawischen Partisanen den Opfern die Ehre erwiesen und sich dabei an den Händen gehalten.
Informationspunkt/Museum: ja
Standort: Basovizza (TS), Friaul-Julisch Venetien