Universität Padua

Während des „Ventennio“ wurde auch die Universität Padua nach der faschistischen Ideologie geformt: im Palazzo del Bo, dem Universitätssitz, wurden Kurse in Storia e dottrina del fascismo (Geschichte und Doktrin des Faschismus) und Cultura fascista per stranieri (Faschistische Kultur für Ausländer) abgehalten. In Erfüllung der antisemitischen Politik des Regimes wurden 1938 Maßnahmen zur Entfernung von Dozenten und Studenten „jüdischer Rasse“ umgesetzt und somit über 200 Personen aus den Hörsälen verbannt.

Nach dem Waffenstillstand von 8. September 1943 jedoch wurde die Universität zum operativen Koordinierungs- und Leitungszentrum der Resistenza in Venetien und erhielt dafür schließlich als einzige italienische Universtität die Tapferkeitsmedaille in Gold (November 1945). 116 Personen, davon 107 Studenten der Universität, verloren im Kampf gegen Nationalsozialismus und Faschismus ihr Leben. Einem der Gefallenen, dem Partisanen und Bataillonskommandanten der Division „Monte Grappa“, Primo Visentin, ist eine Statue im Inneren des Universitätsgebäudes gewidmet.

Im Hof der Universität erinnert „Resistenza e Liberazione“, ein Werk von Jannis Kounellis, an die Ereignisse um Ezio Franceschini, Egidio Meneghetti und Concetto Marchesi, die drei Dozenten, die zu den Protagonisten der Resistenza gehörten. Emblematisch für ihr Wirken war der Aufruf zur Erhebung, den Rektor Marchesi in seiner Eröffnungsrede des akademischen Jahres (9. November 1943) an die Studenten richtete. Marchesi war auch Begründer des Nationalen Befreiungskomitees von Venetien.