Konzentrationslager für Roma und Sinti

(Agnone, Molise)

Urheberrechte: Fabrizio Nocera

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Zwischen 1940 und 1943 nutztendie Faschisten_innen das Lager zur Internierung von Roma und Sinti.

Dieses Lager wurde am 14. Juli 1940 im ehemaligen Kloster von San Bernardino da Siena eingerichtet. Es handelt sich um eines der fünf italienischen Lager, die in Molise für (vor allem deutsche und österreichische) Juden, Roma, Sinti und Bürger von Feindstaaten, vor allem aus Großbritannien, bereitgestellt wurden.

Am 15. Juli 1941 wurden 58 Roma und Sinti in das Lager verlegt, das von da an als „Konzentrationslager für Zigeuner“ galt. In der Folgezeit kamen weitere 100 Personen dazu, dabei handelte es sich um Männer und Frauen italienischer, spanischer, kroatischer und französischer Nationalität. Anfangs waren die Lebensbedingungen im Lager denkbar schlecht (Unterernährung und kaum Bewegungsfreiheit), später verbesserten sich die hygienischen und sanitären Zustände, wie eine Inspektion des Roten Kreuzes 1943 aus dem Jahr 1943 zeigte: Es gab nun einen von den Roma angebauten Gemüsegarten, warmes Wasser und einen Arzt.

Nach dem Waffenstillstand wurden die Gefangenen von den Carabinieri befreit. Einige der Ex-Internierten schlossen sich daraufhin den Partisanen an. Andere wurden von den Deutschen gefangengenommen und für den Bau von Panzergräben und das Verlegen von Minen eingesetzt. Bei Kriegsende wurde das Lager zunächst zum bischöflichen Internat und ab 1970 in ein Altersheim umgewandelt.

Eine 2013 auf dem Gebäude angebrachte Gedenktafel führt die Namen der Familien auf, die hier interniert waren. Allerdings steht eine kulturelle Aufarbeitung der Internierung und Deportation der Roma- und Sinti-Gemeinde noch aus: eine bislang vernachlässigte und verdrängte Erinnerung.

NÜTZLICHE INFORMATIONEN

Informationspunkt/Museum: ja

Standort: Agnone, Molise

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Istituto Regionale per gli Studi Storici del Molise “Vincenzo Cuoco”