Forschungs- und Dokumentationszentrum zu Politischer Konfinierung und Gefangenschaft

Seit 1926 mussten viele Regimegegner, nachdem sie zur Konfinierung verurteilt worden waren, ihr Leben auf der Insel Ventotene fristen. Einige der wichtigsten antifaschistischen Persönlichkeiten der Zeit verbüßten dort die Zeit ihrer Verbannung, darunter Altiero Spinelli, Ernesto Rossi e Eugenio Colorni. Sie waren es auch, die im Jahre 1941 auf der Insel ihr Manifest Per un’Europa libera e unita verfassten, das später als Manifesto di Ventotene bekannt wurde.

Nach dem Fall des Regimes übernahmen die Konfinierten die Kontrolle über das Gebiet und riefen die Republicca di Ventotene (Republik Ventotene) aus. Ende 1943 wurde die Insel von einem deutschen Truppenkontingent mit dem Auftrag besetzt, eine wichtige Radarstation zu verteidigen. Am 9. Dezember 1943 wurde Ventotene dann von der US-Marine endgültig befreit.

Altiero Spinelli wurde nach eigenem Willen 1986 auf dem kleinen Inselfriedhof begraben. 2006 stattete der damalige Staatspräsident Giorgio Napolitano der Insel seine erste offizielle Visite ab. Im Jahr 2016 fand hier ein europäisches Gipfeltreffen zwischen den damaligen Regierungschefs, Ministerpräsident Matteo Renzi und Kanzlerin Angela Merkel sowie dem französischen Präsidenten François Hollande statt, womit die historische Dimension der Insel als authentisches politisches Laboratorium weiter gestärkt wurde.

Das 2017 entstandene Centro di ricerca e documentazione sul confino politico e la detenzione organisiert Tagungen sowie didaktische und populärwissenschaftliche Veranstaltungen, die das dokumentarische Erbe zu Gefangenschaft und Konfinierung zur Geltung bringen.

Auf der nahen Insel Santo Stefano wird jetzt unter der Leitung der Regierungskommissarin und Abgeordneten Silvia Costa ein bedeutendes Projekt zur Requalifizierung des ehemaligen bourbonischen Gefängnisses verwirklicht, das zu einem Zentrum höherer Bildung und Forschung über Praxis und Theorie des Strafvollzugs umgestaltet wird.

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