Urheberrechte: Costantino Di Sante
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Wir sind in Bozen
Die heutige Wohnsiedlung ersetzte 1944 das Lager von Fossoli. An die fast 9.500 Internierten erinnern eine Stele (1985), einige Kunstwerke (2005), ein Rundgang und seit 2019 eine Gedenkstätte.
Das Lager nahm seine Tätigkeit nach der Schließung von Fossoli im Sommer 1944 auf; von Fossoli wurden die Gefangenen nach Bozen verlegt. Es handelte sich im Wesentlichen um ein Durchgangslager: Hier wurden vor ihrer Deportation nach Mauthausen, Dachau, Flossenburg, Ravensbruck und Auschwitz Partisanen, Oppositionelle, Juden und „Zigeuner“ aus Norditalien interniert. Viele Gefangene des Lagers Bozen wurden als Zwangsarbeiter in den umliegenden Gebieten eingesetzt. Die höchste registrierte Matrikelnummer im Lager war 11.115, wobei allerdings die 3000 Internierten aus Fossoli inbegriffen sind. Heute schätzt man die Zahl der Deportierten im Lager Bozen auf etwa 9500. In- und außerhalb des Lagers war eine Resistenza-Organisation sehr aktiv, um den Deportierten zu helfen, aber auch um Ausbrüche zu organisieren. Im Mai 1945 wurde das Lager endgültig geschlossen.
Heute bleibt fast nichts, was die Existenz des Lagers Bozen-Gries belegen könnte. Ein Großteil der Lagerfläche wurde für den Bau von Wohngebäuden genutzt. An die Internierten erinnern eine Stele, einige Installationen und eine Ausstellung. In den 1990er Jahren hat das Stadtarchiv Bozen das Projekt „Geschichte und Erinnerung: das NS-Lager Bozen“ durchgeführt und dafür etwa 200 Interviews mit Ex-Deportierten gesammelt. Außerdem wurde ein Abschnitt der Umschließungsmauer des Lagers vom Land Südtirol unter Schutz gestellt, während die Stadt Bozen 2006 eine Reihe von Paneelen eingeweiht hat, die an das Geschehen von damals erinnern.
Urheberrechte: Archivio Foto Pedrotti, Bozen
Informationspunkt/Museum: ja
Webseite: www.comune.bolzano.it
Standort: Bozen, Trentino Südtirol
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