Urheberrechte: Mostra d’Oltremare spa
Diesen Ort kenne ich! Ich war hier schon zum Pizzafest und zur internationalen Comicmesse.
Nicht direkt, aber die Gebäude ringsum sind wirklich besonders. Wie zum Beispiel dieser Turm hier rechts!
Du beziehst dich auf den Turm der Nationen? Wir befinden uns hier jetzt auf dem Ausstellungsgelände Mostra d’Oltremare, das zwischen 1937 und 1940 eingerichtet und vom Regime zum Sitz der ersten Ausstellung der „Terre italiane d’Oltremare“ bestimmt wurde. Diese hatte die Funktion, im Dreijahresrhythmus die Entstehung des italienischen Imperiums in Afrika und der italienischen Besitzungen im Mittelmeer zu zelebrieren. Wegen seiner strategisch idealen Lage für die expansionistische Kolonialpolitik wurde Neapel als Standort gewählt.
So ähnlich machten es ja auch die Nationalsozialisten. Man muss nur an die Bauwerke von Troost und Speer erinnern…
Ja, auch diese Bauten repräsentierten die Unterwerfung der als minderwertig angesehenen Rassen. Dabei weiß ein Großteil der italienischen Bevölkerung nichts von den Schandtaten, die der faschistische Imperialismus verschuldet hat.
Tatsächlich?
Wir haben unsere Vergangenheit noch nicht gründlich aufgearbeitet.
Urheberrechte: Laboratorio fotografico M. Como di Roma ed Anna Deal Pozzo Gaggiotti
Das faschistische Italien übernimmt und übersteigert die expansionistischen Pläne des liberalen Vorgängerstaates, indem es das Landesinnere von Lybien besetzt und in Richtung Balkan vorrückt.
Die als zivilisatorische Mission und wirtschaftliche Expansion dargestellte Eroberung Äthiopiens wird durch den Erlass rassistischer Gesetze flankiert und von den Truppen der Generäle Rodolfo Graziani und Pietro Badoglio mit einer kriminellen Kriegsführung zu Ende gebracht. Im Oktober 1935 verurteilt der Völkerbund die italienische Aggression gegenüber einem Mitgliedsstaat.
Im Einklang mit Hitler unterstützt Mussolini 1936 General Franco im Spanischen Bürgerkrieg mit Soldaten und Ausrüstung. Die Annäherung Italiens an Hitlerdeutschland führt mit den zwischen 1936 und 1939 abgeschlossenen Vereinbarungen zum endgültigen Bruch des Gleichgewichts in den internationalen Beziehungen. 1939 besetzen italienische Streitkräfte Albanien.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zögert der Duce trotz des deutsch-italienischen Stahlpakts noch bis 10. Juni 1940 mit der Kriegserklärung an Frankreich und England. Nach einem ersten gescheiterten Eingreifen Italiens ins Kriegsgeschehen in den Westalpen können die Feldzüge in Griechenland und Nordafrika nur mit deutscher Unterstützung zu Ende geführt werden. Die Beteiligung Italiens am Angriffskrieg gegen Russland hat einen disaströsen Ausgang; auf dem Balkan üben die italienischen Besatzungstruppen eine Herrschaft der brutalen Unterdrückung gegen die Zivilbevölkerung aus.
Die öffentliche Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit, die noch heute in Form der Namensgebung für Straße und Plätze zelebriert wird, ist in Italien sehr lückenhaft. Nur sporadisch sind dramatische Aspekte, wie etwa die Massenerschießungen und der Einsatz von Giftgasen, untersucht worden, mit denen der Widerstand der angegriffenen Bevölkerungen in Lybien und in Ostafrika erstickt werden sollte.
Wenig Beachtung hat, auch in der Geschichtsschreibung, die italienische Besatzung im Balkan gefunden. Sie war gekennzeichnet durch die Invasion Albaniens 1939 und dann die Aushungerung der Griechen sowie die an den slawischen Bevölkerungen in Slowenien, Kroatien und Montenegro verübten Gewalttaten. Heute zeugen davon nur noch wenige Spuren in den verbliebenen Konzentrationslagern an der Nordostgrenze Italiens.
Eine schwierige und häufig verschwiegene Erinnerung ist schließlich jene an die militärischen Niederlagen Italiens an der griechisch-albanischen und an der afrikanischen Front. Dasselbe gilt für den Russlandfeldzug, wobei in der Regel an den verzweifelten Rückzug der Alpini (Gebirgsjäger) Anfang 1943 erinnert wird, ohne die zuvor erfolgte Invasion zu thematisieren.
Sehenswürdigkeiten
(Rittana, Piemont)
(Rom, Latium)
(Bari, Apulien)
(Syrakus, Sizilien)
(Montgenèvre, Frankreich)
(Rab, Croatien)
(Barcelona, Spanien)
(El Alamein, Egypten)
(Trient, Trentino Südtirol)
Film- und Literaturtipps
Fascist Legacy
Dokumentarfilm
(Ken Kirby, 1989)
La guerra sporca di Mussolini
Dokumentarfilm
(Giovanni Donfrancesco, 2008)
El Alamein. La linea del fuoco
Film
(Enzo Monteleone, 2002)
Il sergente nella neve
Buch
(Mario Rigoni Stern, 1953)
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